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Die Hotelpreise wissen gerade nicht, ob sie steigen oder sinken

Die Hotelpreise in Deutschland beherrschen heute einen Trick, den ihnen so schnell keiner nachmacht: Sie steigen und sinken gleichzeitig. Na gut: ungefähr gleichzeitig.

Im Lauf des Tages tauchten bei Twitter Meldungen auf, wonach der Durchschnittspreis für Hotelzimmer in deutschen Städten von Mai 2010 bis Mai 2011 um rund 8 Prozent gestiegen ist. München: 10,4 %. Düsseldorf: 17,8 %, Hamburg: 4,9 %, Köln: 13 %, Hannover: 15,6 %. Nur Frankfurt/Main und Berlin laufen gegen den Trend: -5,35 und -1,64 %

Am selben Tag poppt mehrfach auch die Nachricht auf – ohne dass ich mich in ein Paralleluniversum gebeamt habe –, dass die Hotelpreise in Deutschland im Schnitt um 10 Prozent sinken. Besonders Köln, Düsseldorf und Hannover meldeten deutlich günstigere Raten.

Die Quelle für die steigenen Hotelpreise ist das Buchungsportal hotel.de. Das erstellt regelmäßig ein „Hotelpreisbarometer“.

Die Nachricht von den sinkenden Hotelpreisen stammt von dem Bewertungsportal trivago. Dort nennt man die Statistik „Hotelpreis Index“.

Nun könnte man sagen: Hey, widerspricht sich ja nicht. Gestiegen sind die Übernachtungspreise eben bis Mai. Im Juni fallen sie nun wieder. So what.

Aber was lernen wir jetzt daraus? In einem Jahr sind Hotelübernachtungen in Deutschland etwa 10 Prozent teurer geworden. Kann sein, das geschah kontinuierlich, möglicherweise hat es irgendwann auch einen Schub gegegen. Und nun bricht diese Hotelpreis-Inflation offenbar gerade wieder in sich zusammen.

Unterm Strich: Plus zehn minus acht – macht zwei Prozent. Ungefähr die Teuerungsrate im Land. Aber das wäre natürlich keine Nachricht. Dafür bräuchte  man weder hotel.de noch trivago zu bemühen.


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