Tourististan

Stayin‘ Alive in Joburg

Planen Sie eine Reise nach Südafrika, vielleicht zur Fußball-WM 2010? Dann haben Sie sich bestimmt  über die Meldung erschrocken, wonach ein Sicherheitsdienst den deutschen Fußballern empfohlen hat, ihr Hochsicherheits-Luxushotel, das sie im kommenden Jahr beziehen werden, nur mit Schusswesten zu verlassen. Worüber man in Südafrika wiederum nur den Kopf schüttelt: Don’t shoot, we’re Germans.

Nehmen wir Johannesburg. Die Stadt, die 10 Prozent der Wirtschaftsleistung ganz Afrikas erarbeitet. Und ebenso die murder capital des Kontinents. Mit einem Stadtzentrum, das für Touristen als off limits gilt. Wenn Sie downtown Johannesburg trotzdem einmal gründlich durchstreifen wollen, dann bitte hier entlang:

[youtube PiGmfPMxDng Stayin Alive in Joburg, Teil 1]

Die Teile 2 bis 6 folgen auf Youtube. Am Stück kann man sich den Film hier anschauen.

Stayin Alive in Joburg ist ein Dokumentarfilm von Rob Schröder, Filmemacher aus den Niederlanden. Mir kommt er vor wie das journalistische Gegenstück zu dem faszinierenden Science-Fiction-Thriller District 9. Schröder erkundet mit seiner Kamera Johannesburg, Moloch für die einen, Mekka für die anderen. Seit den 90er Jahren haben die Weißen die City aufgegeben und verlassen, sich in schicke, hoch gesicherte Vororte zurückgezogen. Nachgezogen sind Migranten – Einwanderer und Flüchtlinge vom ganzen Kontinent, von Mozambique bis Äthiopien. Tausende leben als Illegale hier, besetzen Blocks und Hochhäuser, betreiben Märkte und Sweat Shops, schlagen sich durch, kämpfen ums Überleben. Immer in Gefahr, vertrieben, ausgewiesen, wegsaniert zu werden.

Nun rückt die Fußball-WM näher. Die Stadt macht sich ans Aufräumen. Man will die Kriminalität zurückdrängen. Die Zone um das Ellis-Park-Stadion soll nach den Vorgaben der FIFA „saniert“ werden. Rob Schröder sucht in alldem nicht den Krawall, die Zuspitzung. Er sucht und findet den Alltag. Der ist dramatisch genug.

via spottedbylocals

2 Kommentare zu “Stayin‘ Alive in Joburg

  1. Andersreisender

    Danke, dass Du dieses Thema ansprichst. Ich habe mir auch schon Gedanken darüber gemacht, wie das während der WM in Südafrika so ablaufen soll. Immerhin ist Johannesburg kein einfaches Pflaster. Aber ich denke, um darüber wirklich sprechen zu können, muß man erst mal dort gewesen sein. Und das war ich definitiv noch nicht. Den Film werde ich mir in den nächsten Tagen in Ruhe einmal ansehen.

  2. bernd_schwer

    Johannesburg ist sicher ein heikles Pflaster, keine Frage. Meine Erfahrung dort ist: Mit einheimischer Begleitung kann man überall hin, sogar nachts. Das Wichtigste ist, man knüpft vor der Reise Kontakte. Allein würde ich mich dort nicht rumtreiben. Viel Spaß mit dem wirklich exzellenten Film.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Du kannst folgende HTML-Tags benutzen: <a href="" title=""> <abbr title=""> <acronym title=""> <b> <blockquote cite=""> <cite> <code> <del datetime=""> <em> <i> <q cite=""> <s> <strike> <strong>